Nachdem auch die dritte Verhandlungsrunde über einen Tarifabschluss für die Beschäftigten in der Niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie am 28. Oktober ergebnislos geblieben ist, traten heute rund 640 Beschäftigte aus fünf Hildesheimer Betrieben in mehrstündige Warnstreiks. Die IG Metall hatte die Beschäftigten von Howmet, KSM Castings, Robert Bosch HiP, Robert Bosch XC und SEG zum Warnstreik aufrufen.
Die IG Metall fordert eine Erhöhung der Entgelte um 8 Prozent bei einer Laufzeit des neuen Entgelttarifvertrages von 12 Monaten. Unbeirrt vertritt NiedersachsenMetall die Position, dass die Beschäftigten sich mit einer Nullrunde bescheiden sollten und auch Abstriche bei anderen Tarifleistungen akzeptieren sollten. In der dritten Verhandlungsrunde am vergangenen Freitag schlug der Arbeitgeberverband eine Einmalzahlung in Höhe von 3000 Euro vor. Sie soll auf 30 Monate gestreckt sein. Ein prozentuales und tabellenwirksames Angebot wurde von NiedersachsenMetall verweigert. Gleichzeitig fordern sie mehr Flexibilisierung von Einmalzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Zahlungen aus dem Tarifvertrag T-Zug.
„Faktisch würde die Akzeptanz der Arbeitgeberforderung ein Minus bei den Einkommen bedeuten!“, kommentiert Karoline Kleinschmidt, die 1. Bevollmächtigte der hiesigen IG Metall, das Ziel der Arbeitgeberseite. „Eine Absenkung der Einkommen werden die Beschäftigten nicht hinnehmen! Zudem lassen die Arbeitgeber in diesen Krisenzeiten die Beschäftigten weiter im Ungewissen.“ Unsere ehrenamtlichen Funktionäre Richard Chodzinski (Robert Bosch), Manuel Duarte (KSM Castings) sowie Frederic Speidel (IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt) verurteilten die Verhandlungsführung der Arbeitgeberseite. Zugleich betonten sie, dass bei den Beschäftigten in den Betrieben die Bereitschaft für weitere Aktionen und Warnstreiks unübersehbar vorhanden ist.
Bereits der Mitternachtswarnstreik unmittelbar nach dem Ende der Friedenspflicht bei KSM Castings und Robert Bosch HiP in Hildesheim sowie ZF CV Systems in Gronau am vergangenen Samstag ist ein deutliches Signal der Beschäftigten an die Arbeitgeber gewesen. „Mit den Warnstreiks verstärken wir den Druck auf die Arbeitgeberseite“, schätzt der zweite Bevollmächtigte Torsten Jann die Wirkung der ersten Warnstreikwoche ein. „Auch in dieser Tarifrunde stehen die Beschäftigten gemeinsam für eine sehr berechtigte Tariferhöhung ein.“
Der Angriff der Arbeitgeber auf die Einkommen angesichts der hohen Inflation sei ein gesellschaftspolitischer Offenbarungseid. Ihre Forderung ist nicht mit der von ihnen oftmals beschworenen Sozialpartnerschaft vereinbar. „Wir können nicht ausschließen, dass die Arbeitgeber in der durch den Krieg in Osteuropa hervorgerufenen Krise eine wohl kalkulierte Machtprobe versuchen“, blickt Karoline Kleinschmidt in die nahe Zukunft voraus. „Deshalb weiten wir in dieser Woche die Warnstreiks aus!“
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