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27.04.2024, 18:04 Uhr

Betriebspolitik

Verhandlungen über einen Zunkunftstarifvertrag bei Bosch gehen in die heiße Phase - bis zum 30. Juni soll ein Ergebnis vorliegen

  • 22.06.2023
  • Aktuelles, Betriebe / Branchen

Die Verhandlungen für einen Zukunftstarifvertrag bei Bosch gehen in die heiße Phase. Bis 30. Juni 2023 soll ein Ergebnis erzielt werden. Darauf haben sich Firmenvertreter*innen und der Gesamtbetriebsrat der Mobility-Sparte am 27.03.2023 in einer Prozessvereinbarung verständigt.

Die Vertrauensleute zum Start der Aktionswoche bei Bosch im HiP. Foto: Privat.

Die Kolleginnen und Kollegen bei Bosch im Hildesheimer Wald sind erneut gefordert, sich für sichere Arbeitsplätze zu engagieren. Foto: IG Metall, 2015.

Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz vor der Konzernzentrale der Robert Bosch GmbH berichteten die IG Metall Stuttgart und der Gesamtbetriebsrat des Unternehmensbereichs Mobility Solutions der Bosch-Gruppe (BBM) über den aktuellen Stand der Verhandlungen.

Die Arbeitnehmervertreter*innen fordern einen Zukunftstarifvertrag mit Zukunftsbildern für alle deutschen BBM-Standorte - unter anderem auch der Hildesheimer Wald, eine bessere Einbindung bei der Ausgestaltung der Transformation des Unternehmens sowie Sicherheiten für die Beschäftigten in der Transformation.

Die Verhandlungspartner*innen sind aus Sicht der Arbeitnehmervertretung vorangekommen, was die Einbindung der Betriebsräte beispielsweise in Strategie- und Planungsprozesse des Unternehmens angeht. Zum Tarifvertrag mit den Zielbildern für alle Standorte des BBM liegt jedoch noch keine Stellungnahme von Bosch vor. Auch um die Einbindung der Arbeitnehmervertreter*innen in die Neustrukturierung der Mobilitätssparte soll es in der verbleibenden Verhandlungszeit bis 30. Juni 2023 gehen.

An einer von der IG Metall initiierten Mitarbeiterbefragung im Mai nahmen rund 14.000 BBM-Mitarbeitende teil. 83% der Befragten sahen darin die Zukunftssicherung der Standorte und Beschäftigungssicherung als drängendste Aufgabe an. In den vergangenen Wochen fanden verhandlungsbegleitend an den BBM-Standorten Aktionen der IG Metall und der IG Metall-Vertrauensleute bei Bosch statt, wie die sogenannte „Postkartenaktion“ an der sich über 20.000 Mitarbeitende beteiligt haben. Auf den Postkarten fordern die BBM-Beschäftigten eine erfolgreiche Transformation im Sinne aller Beschäftigten  der BBM-Standorte sowie Zielbilder für alle BBM-Standorte in einem zukunftsweisenden Tarifvertrag. Die 20.000 Postkarten wurden im Anschluss an die Pressekonferenz dem Verhandlungsteam des Arbeitgebers überreicht.

Frank Sell, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats des Unternehmensbereichs Mobility Solutions der Bosch-Gruppe, Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Robert Bosch GmbH, Mitglied im Verhandlungsteam Zukunftsverhandlungen zu den aktuellen Verhandlungen: „Die Arbeit ist allein mit dem Abschluss eines Zukunftstarifvertrags nicht getan. Dann erst geht es darum, die Zielbilder für die Standorte gemeinsam mit dem Arbeitgeber zu entwickeln. Der Tarifvertrag soll den Prozess regeln und den Mitarbeitenden die Sicherheit geben, dass ihre Interessen im Transformationsprozess des Unternehmens auch berücksichtigt werden.“ Er sieht bei der Bewältigung der Transformation auch die Politik in der Verantwortung: „Wir befinden uns in einem tiefgreifenden, strukturellen Wandel. Hier müssen wir alle an einem Strang ziehen: Politik, Arbeitgeber, Arbeitnehmervertreter und die IG Metall. Es müssen heute die Weichenstellungen für eine erfolgreiche Ausgestaltung der Transformation gestellt werden.“

Mario Gutmann, Ehrenamtliches Mitglied im Bundesvorstand der IG Metall, Vorsitzender Bosch Wirtschaftsausschuss, Mitglied im Aufsichtsrat der Robert Bosch GmbH, Mitglied im Verhandlungsteam Zukunftsverhandlungen: „In der Triade Nordamerika – Europa – Asien tobt ein Wirtschafts- und Handelskrieg, in der Europa und speziell Deutschland aktuell nicht konkurrenzfähig sind und immer mehr an Boden verlieren.“ Er unterstreicht die Relevanz klarer Zielbilder: „Mit der Festlegung der Zielbilder je Standort in Deutschland, wollen wir frühzeitig beteiligt werden und unsere Zukunft in Form eines Zukunftstarifvertrags mitgestalten.“ Darüber hinaus sieht er die Gefahren eines Beschäftigungsabbaus: „Wird die Beschäftigung an den deutschen Bosch-Standorten „sozialverträglich“ entlang der Demographiekurve abgebaut, bedeutet das ein Sterben auf Raten und damit verbunden eine Deindustrialisierung des Industriestandorts Deutschland.“

Nadine Boguslawski, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Stuttgart, Mitglied im Aufsichtsrat der Robert Bosch GmbH, unterstreicht die Bedeutung des Zukunftstarifvertrages bei Bosch: „Die Herausforderungen der Transformation können nur durch Mitbestimmung bewältigt werden. Der Zukunftstarifvertrag mit klaren Zielbildern und eine aktive Einbindung der Betriebsrät*innen sind hierfür maßgeblich. Der starke Rückhalt der Beschäftigten zeigt, wie zentral echte Mitbestimmung für die Zukunftssicherung in Zeiten der Transformation ist. Tarifverträge schaffen Sicherheit, deshalb muss der Arbeitgeber sich jetzt beim Thema Zukunftstarifvertrag bewegen - bis zum 30.6.ist nicht mehr lange Zeit.“


Weitere Mitglieder des Verhandlungsteams des Gesamtbetriebsrats für einen Zukunftstarifvertrag bei Bosch und eine Delegation von IG Metall-Vertrauensleuten verschiedener Bosch-Standorte waren vor Ort. Gemeinsam repräsentieren die Arbeitnehmervertreter des BBM knapp 80.000 Mitarbeitende des Bosch-Unternehmensbereichs Mobility (BBM).

Quelle: Pressemitteilung des Gesamtbetriebsrats des Unternehmensbereichs Mobility Solutions der Bosch-Gruppe (GBR/BBM) vom 21. Juni 2023.


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