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26.04.2024, 11:04 Uhr

Tarifpolitik

ZF CV in Gronau: Zukunft sichern, Beschäftigung erhalten, Zusagen einhalten

  • 26.10.2021
  • Aktuelles, Betriebe / Branchen, Vertrauensleute, Jugend

Etwas über ein Jahr nach Abschluss des IG Metall Tarifvertrags Transformation bei der ZF ziehen die Vertrauensleute der IG Metall eine erste Zwischenbilanz – und trafen sich zu einer digitalen IG Metall Vertrauensleutekonferenz.

Mathias Neumann: „Die Ideen der Beschäftigten aufgreifen!“

Für ZF CV (ehemals Wabco) in Gronau (Leine) gilt der Tarifvertrag Transformation aufgrund der Übernahme von Wabco durch ZF tarifvertraglich seit Beginn des Jahres 2021. Der Tarifvertrag sieht unter anderem vor, dass in einer Phase von sicherer Beschäftigung bis Ende 2022 für jeden deutschen Standort ein Zielbild entwickelt wird, in dem die Betriebsparteien Wege suchen, die Arbeitsplätze zu sichern und den Betrieb mit entsprechenden Produkten und Technologien für E-Mobilität, autonomes Fahren und eine digitale Welt zu rüsten. Bei ZF CV in Gronau nehmen die Arbeitnehmervertreter und die Geschäftsführung die Herausforderung an.

„Wir befinden uns mitten im größten Wandel, den unsere Industrie je meistern musste. Dieser Wandel muss mit den Beschäftigten und nicht gegen sie geschehen", sagt Mathias Neumann, der zweite Bevollmächtigte. „Wir erwarten auch für ZF CV in Gronau, dass im Rahmen der Zielbildgespräche im Betrieb konkrete Lösungen erarbeitet werden. Neue Technologien müssen an den bestehenden Standorten lokalisiert werden. Die Entscheidungen für sichere Arbeitsplätze von morgen werden heute getroffen!“

Die Gespräche über ein Zielbild sind nun auch bei ZF CV am Standort Gronau begonnen worden. „Aus Sicht der IG Metall vor Ort machen sich beide Seiten, Betriebsrat und IG Metall als Arbeitnehmervertretung und die Geschäftsführung und Werkleitung als Arbeitgebervertretung in gemeinsamen Zusammenkünften ernsthafte Gedanken für die Zukunft des Gronauer Standorts“, schätzt Mathias Neumann die Lage im Betrieb ein.

Ein bereits durchgeführter ganztägiger Workshop Ende September mit allen Beschäftigten in Gronau zeigte sechs nachhaltig wichtige Felder für den Standort in Gronau auf: Mit welchen Innovationen kann die Zukunft für Das Werk in Gronau gesichert werden? Welche Qualifikationen werden für die Herstellung dieser neuen Produkte benötigt? Inwieweit ist der Betrieb auf die Herausforderungen Digitalisierung vorbereitet? Wie gestalten sich zukünftig die Anforderungen an die Investitionsplanung und an die Planung der Auslastung des Standortes? Mit welchen Maßnahmen wird die Nachhaltigkeit des Standortes erreicht? Die Absicherung der betrieblichen Altersvorsorge muss auch zukünftig gewährleistet sein.“

„Eine solche Herangehensweise ist nicht selbstverständlich, aber sehr konstruktiv, wenn an einer gemeinsamen Zukunft hier in der Region gearbeitet wird. Wichtig ist nun, wer die Belegschaft mit den Ideen abholt muss auch beim jetzt gemeinsam zu erarbeitenden Zielbild des Unternehmens in Gronau für 2025 beziehungsweise 2030 auch die Ideen der Beschäftigten aufgreifen.“

Das diese "Gronauer Art" der Lösungsfindung für die Zukunft und die betrieblichen Zielbilder nicht in allen rund 40 ZF Standorten in Deutschland durch die Unternehmensleitung gesucht wird, macht Achim Dietrich, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der ZF aus Friedrichshafen, klar: „Bisher stellen wir in den Gesprächen mit der Arbeitgeberseite eine ungebrochene Tendenz fest, in Billiglohnländern zu investieren und die deutschen Standorte auszubluten."  Das entspricht aus Sicht des Gesamtbetriebsrates nicht dem, was vereinbart wurde. „Jeder Standort muss eine faire Chance auf eine sichere Zukunft haben. Wenn die Elektromobilität mit weniger Wertschöpfung ohnehin unsere Arbeitsplätze bedroht, unsere bestehenden Produkte dann auch noch nach Osteuropa verlagert werden und nicht mal darüber diskutiert wird, neue Technologien an den deutschen Standorten zu lokalisieren, bliebe für uns keine Chance", so Achim Dietrich. „Dagegen wehren wir uns, das ist nicht der ZF Weg, den wir gemeinsam gehen wollen.“


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