Mit dem Wegfall der Produktion bei Haworth standet Ihr vor einer großen Herausforderung in der Tarifrunde?

Olaf Stender: Wir hatten zwei große Fra-gezeichen. Wie organisieren wir die Tarifrunde und wie gestalten wir die künftige Tarifarbeit in unserer Branche? Bisher sind die Haworth-Beschäftigten für uns alle vors Tor gegangen. Jetzt mussten wir Verantwortung übernehmen.  

Mathias Neumann: Mir war klar, dass wir die Kräfte bündeln müssen, um so kampfstark zu bleiben wie bisher. Darum haben wir alle Beteiligten an einen Tisch gebracht. Mitbestimmung ist kein Selbstbedienungs-Supermarkt, sondern es gibt nur gute Tarife, wenn es eine betriebliche Be teiligung gibt, auch am gemeinsamen Warnstreik als Beitrag der Solidarität.

Florian Harenberg: Das Netzwerk hat mir ein gutes Gefühl gegeben, weil ich nicht wusste, wie viele Kolleginnen und Kollegen sich am Warnstreik beteiligen. Und dann kam die positive Überraschung. Wir waren richtig viele. Danke an alle.

Patrick Schütte: Unsere gute Vorbereitung hat dazu geführt, dass die Belegschaft bei Wini das erste Mal seit gefühlten 100 Jahren an einem Warnstreik teilgenommen hat. Diese Solidarität war einfach toll.  

Sabine Glawe: Wir haben mit Patrick einen jungen Kollegen gewonnen, der offen ist, neue Wege zu gehen. Er ist auch Mitglied in der Tarifkommission Holz und Kunststoff der IG Metall in Niedersachsen und hat die Tarifpolitik für sich entdeckt.

Wie sieht die bisherige Bilanz Eurer Zusammenarbeit aus?

Florian: Diese Solidarität in den drei Betrieben hat gezeigt, dass wir an einem Strang ziehen, um uns künftig gemeinsam für gute Tarife und Arbeitsbedingungen einzusetzen. Wir haben noch einige Bau-stellen im Betrieb, wie zum Beispiel die Tätigkeitsbeschreibungen bei den Ein-gruppierungen, die dringend aktualisiert werden müssen. Da ist der Austausch mit Olaf und Mathias wichtig.

Olaf: Ein wichtiger Bestandteil des Tarifabschlusses 2024 ist der tariflich geregelte Mitgliederbonus, der in den Belegschaften gut ankommt. Wir wollen, dass die Beschäftigten, die sich beteiligen, auch davon profitieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Arbeitgeber weiß, wer organisiert ist, denn wir können Druck machen. Das haben wir gerade gezeigt. Und mir geht es mit diesem Netzwerk auch um Know-how-Transfer. Ich möchte die jungen Kollegen unterstützen und den Generationenwechsel bei Wilkhahn im Betriebsrat begleiten. Eine überbetriebliche Zusammenarbeit und Solidarität ist dabei enorm wichtig.

Patrick: Wir haben viele gemeinsame Themen wie zum Beispiel den Fachkräfte-mangel oder Beschäfigungssicherung. Das geht besser im Netzwerk.

Olaf: Wir müssen uns auch übertrieblich gemeinsam mit der IG Metall für Verände-rungen einsetzen, damit zum Beispiel Arbeitsplätze in der Region durch bessere Rahmenbedingungen attraktiver werden.