IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim
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29.04.2024, 12:04 Uhr

Kampf um Arbeitsplätze

Rund 1600 Bosch-Beschäftigte setzen in Hildesheim ein klares Zeichen gegen den geplanten Stellenabbau im Hildesheimer Wald.

  • 20.03.2024
  • Aktuelles, Vertrauensleute, Betriebe / Branchen

Am heutigen Tag demonstrierten bundesweit tausende Beschäftigte von Bosch in gegen die vom Konzern geplante Reduzierung tausender Arbeitsplätze.

Die Beschäftigten im Hildesheimer Wald müssen schon wieder einer ungewissen Zukunft entgegen sehen.

Allein im Hildesheimer Wald versammelten sich fünf Minuten vor Zwölf rund 1600 Mitarbeiter des Traditionsunternehmens. Damit setzen Kolleginnen und Kollegen im Rahmen eines bundesweiten IG Metall-Aktionstages ein klares Zeichen für den Erhalt tausender Arbeitsplätze bei der Robert Bosch GmbH.

„Im Windschatten anderer Beschäftigungssparprogramme in der Republik versucht das Bosch-Management weiter, die Bilanz zu optimieren und die Rendite zu erhöhen. Gleichzeitig schreibt das Unternehmen Rekordumsätze und starke Gewinne. Die Entscheidung, trotz wirtschaftlicher Stärke Stellen abzubauen, widerspricht jeder Vernunft und jeder Verantwortung gegenüber den Beschäftigten. Wir stehen hier, um gemeinsam für die Sicherung unserer Arbeitsplätze und die Zukunftsfähigkeit von Bosch in Hildesheim, aber auch an zahlreichen weiteren Standorten in ganz Deutschland zu kämpfen“, sagte IG Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger, der auch niedersächsischer Verhandlungsführer in der Metall- und Elektroindustrie ist.

In den letzten vier Jahren hat der Geschäftsbereich Bosch Mobility Solutions einen Abbau von tausender Arbeitsplätze erlebt. Die Führungsebene plant nun, in diesem Sektor weitere 3.000 Stellen zu reduzieren. Zusätzlich sind in anderen Unternehmensbereichen Kürzungen von 2.500 Arbeitsplätzen vorgesehen. Eine Zukunftssicherungsvereinbarung, die bis mindestens 2027 gilt, schließt die Möglichkeit betriebsbedingter Entlassungen zur Umsetzung dieser Pläne allerdings aus.

Die Pläne des Konzerns stoßen bei der IG Metall auf heftige Kritik, insbesondere, weil gleichzeitig Investitionen im Ausland geplant sind. Die Gewerkschaft und die Betriebsräte im Hildesheimer Wald sehen die Gefahr einer dauerhaften Beeinträchtigung der deutschen Standorte. Sie appellieren mit klaren Worten an die Unternehmensführung, in Kooperation mit den Vertretern der Belegschaft nachhaltige Alternativen für die Zukunft zu erarbeiten. „Der Aktionstag stärkt die Position der Betriebsräte in den Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite“, ist sich Karoline Kleinschmidt, die erste Bevollmächtigte der IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim, sicher. „Die Zukunft der Arbeitsplätze kann nur mit den Beschäftigten gestaltet werden, nicht ohne sie!“

„Wir sind fest entschlossen, für die Arbeitsplätze zu kämpfen und erwarten, dass Bosch seine Verantwortung ernst nimmt und mit uns an Lösungen arbeitet, die allen zugutekommen“, hatte auch Thorsten Gröger das Management des Bosch-Konzerns in die Verantwortung genommen. Mit diesen Forderungen verbunden ist eine Rückkehr zu fairer Mitbestimmung und Dialog, die Berücksichtigung alternativer Konzepte zum Personalabbau, die Ansiedlung von Zukunftsprodukten und eine faire Beteiligung aller Beschäftigten an den Wachstumschancen von Bosch. Es geht um die Sicherung von familiären Existenzen an den Standorten und den Erhalt von Innovationskraft im Land.

„Die Beschäftigten in Hildesheim haben sich über viele Jahre der Sanierung eine Zukunft erarbeitet und den Standort wie sich selbst transformiert. Nun stellt die Geschäftsführung diese Zukunft offenbar in Frage. Das werden wir nicht hinnehmen und zeigen solidarisch mit den anderen Standorten am 20. März wie Boschler zusammenhalten. Gemeinsam mit der IG Metall zeigen wir, was es heißt, wenn eine Geschäftsführung die gesamte Belegschaft gegen sich aufbringt!“, sagt Stefan Störmer in Hildesheim, Betriebsratsvorsitzender Robert Bosch GmbH (HiP).

„Unser Business ist sehr wettbewerbsintensiv mit ständig ändernden technologischen Herausforderungen. Seit der harten Restrukturierung in 2009 (Verkauf Blaupunkt und Schließung des Werkes) haben die Beschäftigten mit hoher Flexibilität und Veränderungsbereitschaft diese Herausforderungen gemeistert. Jetzt haben wir große Sorge, dass der Personalabbau uns in Hildesheim die Zukunftsfähigkeit nimmt, deswegen unterstützen wir diese Aktion des Gesamtbetriebsrates und der IG Metall. Wir wollen eine ausgewogene Diskussion zwischen Anforderungen des Marktes und die Zukunft unseres Standortes für die Beschäftigten und die Region“, so Kerstin Mai, Betriebsratsvorsitzende bei der Robert Bosch GmbH, Entwicklungszentrum Hildesheim.

Die Kundgebung in Hildesheim ist Teil eines bundesweiten Bosch-Aktionstags am 20. März, zu dem IG Metall und Gesamtbetriebsrat gemeinsam aufgerufen hatten. An über 20 Bosch-Standorten trafen sich Beschäftigte, um mit Kundgebungen und öffentlichen Aktionen gegen die Abbaupläne des Managements zu protestieren.


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