IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim
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28.03.2024, 11:03 Uhr

Haustarif

Weinig GreCon: Tarifgespräche gestartet!

  • 26.10.2020
  • Aktuelles, Betriebe / Branchen, Vertrauensleute

Positionen liegen weit auseinander Am vergangenen Freitag startete die diesjährige Tarifrunde mit einem Sondierungsgespräch. Nachdem der Arbeitgeber alle maßgeblichen Tarifverträge dieses Jahr fristgerecht gekündigt hatte, stellte er nun mündlich seine Forderungen vor. Dabei wurde schnell klar, dass die Positionen sich diametral gegenüberstehen.

"Die Arbeitnehmer*innen haben keinen Cent zu verschenken!" Markus Wente, IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Um 500.000 € sollen die Personalkosten am Standort gesenkt werden. Und das jährlich und auf Dauer. Die schwierige wirtschaftliche Lage des Unternehmens und jahrelange Verluste würden eine Senkung der Personalkosten unausweichlich machen.

Neben einer „Nullrunde“ bei Lohn und Gehalt, fordert die Gegenseite auch eine Neuregelung der Entgeltstrukturen. Insbesondere im Gehaltsbereich müssten Anpassungen vorgenommen werden – inklusive Zielvereinbarungen natürlich. Weiterhin soll der 24.12 und 31.12 nicht mehr arbeitsfrei sein. Das Weihnachtsgeld soll zukünftig nur noch am Grundlohn berechnet werden. Wer seinen vollen Anspruch auf die Sonderzahlung am Jahresende behalten will, soll darüber hinaus unbezahlte Mehrarbeit leisten. Genauere Details dazu wollte die Gegenseite zwar noch nicht nennen, aber eines wurde deutlich: Die Löhne und Gehälter sollen durch die Hintertür abgesenkt werden. Etwaige Gegenleistungen wie zum Beispiel eine belastbare Standort- und Beschäftigungssicherung, sind dagegen nicht Bestandteil des Schreckenspakets des Weinig Vorstandes.

Im Gegenzug stellten wir unsere Forderungen vor und übergaben diese schriftlich - Tarifinfo 2/2020.

Dabei wurde deutlich ...
Die unterschiedlichen Positionen liegen so weit auseinander, dass eine Annäherung an diesem Tage unmöglich war. Die Verhandlungskommission machte deutlich, dass Einschnitte bei den Einkommen der Kolleginnen und Kollegen mit der IG Metall nicht so einfach machbar sind.

Sollte es jedoch aus wirtschaftlichen Gründen unausweichlich sein, um den Standort und damit die Beschäftigung zu sichern, muss dieses zu-nächst von einem externen Sachverständigen nachgewiesen werden. Außerdem braucht es konkrete und belastbare Gegenleistungen des Arbeitgebers. Dazu zählen insbesondere eine langjährige Standortgarantie, der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen, die Zusage von Investitionen und die Qualifizierung und Weiterbildung der Beschäftigten.
 
Nach mehreren konstruktiven Gesprächsrunden, erklärte sich die Geschäftsführung bereit, die wirtschaftliche Situation des Unternehmens von einem externen Gutachter klären zu lassen. Außerdem wird sie bis zum 6. November 2020 ihr Forderungspaket schriftlich und im Detail vorlegen. Die gekündigten Tarifverträge gelten für IG Metall-Mitglieder zunächst ungekürzt weiter.

Wie geht es weiter?

Wirtschaftliche Notlage, oder Gewinnmaximierung? Das ist die entscheidende F rage, die nur ein externes Gutachten klären kann. Dieses wird nun schnellstmöglich in Auftrag gegeben. Erst  mit dieser Datenlage kann überhaupt entschieden werden, ob es zeitlich befristete Abweichungen vom derzeitigen Tarifstandard geben darf.

Die Mitglieder der IG Metall entscheiden dann, ob es weitere Gespräche in diese Richtung geben wird und ob wir unseren Forderungskatalog krisenbedingt entsprechend anpassen. Dazu würden insbesondere belastbare Standortgarantien und Beschäftigungszusagen, Investitionen, Qualifizierung der Beschäftigten und eine Vorteilsregelung für Mitglieder zählen

Außerdem muss es eine durch die Arbeitnehmer mitbestimmte Kontrolle der zugesagten Maßnahmen geben. Zweierlei ist heute aber schon sicher: Die diesjährige Tarifrunde wird kein schnelles Ergebnis liefern. Und: Die derzeitigen Tarifstandards sind für die Mitglieder der IG Metall gesichert. Das Weihnachtsgeld 2020 steht nicht zur Debatte!


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