IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim
https://www.igmetall-alfeld-hameln-hildesheim.de/aktuelles/pressemitteilungen/metallindustrie-die-warnstreiks-gehen-in-die-dritte-woche/
28.03.2024, 10:03 Uhr

Metallindustrie Tarifrunde 2021

Metallindustrie: Die Warnstreiks gehen in die dritte Woche

  • 12.03.2021
  • Aktuelles, Gruppen / Gremien, Vertrauensleute, Pressemitteilungen

Ist der IG Metall in der laufenden Tarifrunde der Sozialpartner abhandengekommen? Seit der dritten Verhandlungsrunde am 19. Februar hüllt sich NiedersachsenMetall in Schweigen. Auch der Blick in andere Tarifgebiete bietet derzeit keine Perspektive. So blieb in Baden-Württemberg die vierte Verhandlungsrunde, die Anfang dieser Woche stattfand, ohne erkennbaren Fortschritte.

Frühschlussaktion bei KSM Castings in Hildesheim. Foto: IG Metall.

„Seit Mitte Februar versuchen die Arbeitgeber in der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie die Tarifverhandlungen offenbar auszusitzen“, kritisiert Karoline Kleinschmidt, erste Bevollmächtigte der IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim, die Verhandlungsführung von NiedersachsenMetall. „Deshalb werden wir nun zu mehrstündigen Warnstreiks aufrufen.“

In der nächsten Woche werden die Beschäftigten bei Howmet Aerospace (Hildesheim), Lenze Automation, Lenze Drives, Lenze OP, Lenze SE, Lenze Vertrieb (alle Groß Berkel), Phoenix Contact Electronics und Phoenix Combinations (beide Bad Pyrmont), Renold (Gronau) sowie bei Robert Bosch, Robert Bosch Car Multimedia und SEG Automotive (alle Hildesheim) aufgerufen, in einen mehrstündigen Warnstreik zu treten. „Die Tarifforderungen finden bei den Beschäftigten positiven Widerhall“, bilanziert Karoline Kleinschmidt die ersten beiden Warnstreikwochen.

Mit Blick auf die anstehenden Warnstreiks verdeutlicht Karoline Kleinschmidt die Bedeutung der Tarifforderungen zu Zukunftstarifverträgen und Beschäftigungssicherung für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer: „Die Beschäftigten sind nachhaltig geprägt durch zum Teil langanhaltende betriebliche Auseinandersetzungen um die Zukunft der Arbeit in der Region.“ Aus diesem Grunde ist aus Sicht der IG Metall der Unmut vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über die Verweigerungshaltung auf der Arbeitgeberseite groß.
 
Ebenso ist die geforderte tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte angemessen und trüge zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei. Bisher sind im Bereich Alfeld, Hameln und Hildesheim seit dem 2. März etwas über 4400 Beschäftigte aus 30 Unternehmen der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie in den Warnstreiks gegangen.

Die IG Metall fordert eine Entgelterhöhung von vier Prozent, die je nach wirtschaftlicher Situation des jeweiligen Unternehmens zur Erhöhung der Entgelte und der Ausbildungsvergütungen oder für Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung verwendet werden kann. Außerdem sollen mit Zukunftstarifverträgen passgenaue betriebliche Lösungen gefunden werden, die Zusagen für Investitionen, Standorte, Beschäftigung und Qualifizierung enthalten.

Die Arbeitgeberseite beließ es bisher lediglich ihren inakzeptablen Gegenforderungen: Nullrunde in 2021, für die erste Jahreshälfte in 2022 können sie sich vorstellen, einen Einmalbetrag zu zahlen. Zu einem bisher nicht näher genannten Zeitpunkt im zweiten Halbjahres könnten sie sich eine tabellenwirksame Entgelterhöhung vorstellen. Diese Entgelterhöhung solle mit einer weiteren Laufzeit von 12 Monaten verbunden sein. Darüber hinaus forderten die Arbeitgeberverbände in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, die Höhe des zusätzlichen Urlaubsgeldes sowie der tariflichen Sonderzahlungen an wirtschaftliche Kennzahlen des jeweiligen Unternehmens zu koppeln. Die abhängig beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollen also das unternehmerische Risiko mittragen, dass zu großen Teilen ursächlich von unternehmerischen Entscheidungen abhängt.


Drucken Drucken