IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim
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22.05.2025, 05:05 Uhr

Tarifpolitik

Tariferfolg im Kfz-Handwerk Niedersachsen erzielt

  • 07.05.2025
  • Aktuelles, Vertrauensleute, Betriebe / Branchen

Mehr Geld, mehr Gerechtigkeit und endlich mehr Zeit zum Durchatmen.

In der dritten Verhandlungsrunde für das niedersächsische Kfz-Handwerk ist der IG Metall nach einem 15-stündigen Verhandlungsmarathon ein bedeutender Tarifabschluss gelungen. Nach wochenlanger Hängepartie, zähen Gesprächen, zwei Verhandlungsrunden ohne Ergebnis und einem entschlossenen Auftritt zehntausender Beschäftigter im Warnstreik wurde nun ein Abschluss erzielt, der den besonderen Belastungen im Werkstattalltag Rechnung trägt – und zugleich den Weg in eine sozial gerechte Transformation der Branche ebnet. Die Tarifkommission der IG Metall hat dem Verhandlungsergebnis mit überwältigender Mehrheit zugestimmt.

Starkes Zeichen in bewegten Zeiten: Warum dieser Abschluss notwendig und richtig ist
Das Kfz-Handwerk befindet sich in einer Phase doppelter Beanspruchung. Einerseits stemmen die Werkstätten eine konstant hohe Auslastung. Der Gebrauchtwagenmarkt boomt, das Durchschnittsalter der Fahrzeuge steigt, der Reparaturbedarf wächst. Gleichzeitig fehlt es an Fachpersonal, Termine sind knapp, und die Beschäftigten arbeiten vielerorts am Anschlag.

Andererseits wirkt die Transformation der Mobilität in die Betriebe hinein. Hersteller fokussieren sich auf Elektromobilität, digitalisierte Fahrzeugsysteme und neue Vertriebskanäle – doch die strukturellen Folgen landen auf dem Rücken der Beschäftigten: weniger planbare Arbeitsabläufe, steigende Komplexität in der Fehlerdiagnose, erhöhter Zeitdruck im Service. Die Kolleginnen und Kollegen stemmen diese Herausforderungen täglich – mit Know-how, handwerklicher Präzision und großem Verantwortungsbewusstsein.

„Der wirtschaftliche Erfolg der Branche basiert auf der Leistung der Beschäftigten in den Werkstätten und Autohäusern. Sie sorgen mit ihrer Arbeit dafür, dass Mobilität funktioniert – oft unter Hochdruck und mit viel Fachwissen“, sagt Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall Niedersachsen. „Diese Arbeit verdient Anerkennung, und sie braucht Entlastung. Mit diesem Abschluss holen wir beides zurück in die Betriebe.“

Die konkreten Ergebnisse im Überblick:

  • Entgeltsteigerung von 2,3 Prozent zum 01.07.2025 sowie überproportionale 80 Euro mehr für Auszubildende,
  • weitere 3,3 Prozent mehr Entgelt und Ausbildungsvergütung ab dem 01.08.2026,
  • Einführung einer Entlastungskomponente „WorkFlex+“, die eine Wahlmöglichkeit des Beschäftigten auf zusätzlich 5 freie Tage pro Jahr schafft – ein Novum in dieser Branche. Mit dieser Wahloption zwischen Geld oder Freizeit reagiert die IG Metall gezielt auf die Situation in den Werkstätten. Viele Beschäftigte wünschen sich nicht nur mehr Geld – sondern auch mehr Zeitsouveränität. Diese neue Regelung ist ein konkreter Schritt in Richtung Entlastung und eine bessere Vereinbarkeit von Leben und Beruf.

 

Quelle: IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Presseinformation vom 6. Mai 2025.


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