IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim
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29.03.2024, 08:03 Uhr

Tarifpolitik

Nur nachhaltige Entgelterhöhung kann Ziel in der Tarifrunde 2022 sein

  • 18.07.2022
  • Aktuelles, Betriebe / Branchen, Vertrauensleute, Jugend

Angesichts der Teuerungsspirale, die getrieben wird von einer anhaltend hohen Inflation und massiven Preissteigerungen bei den Energie- und Rohstoffpreisen, fordert die IG Metall eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 8 Prozent für die Metall- und Elektroindustrie.

Tarifrunde 2022.

„Damit wollen wir die Einkommen stärken und die Kaufkraft sichern. So soll nach Jahren ohne Erhöhung der Entgelttabellen und den moderaten Abschlüssen der letzten beiden Jahre wieder eine kräftige Entgelterhöhung durchgesetzt werden. Das ist angesichts der hohen Inflation wichtig und stützt das Wachstum und die wirtschaftliche Erholung!“, so Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall und Verhandlungsführer in den Tarifgebieten Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. 
 
Seit 2018 habe es in der Metall- und Elektroindustrie keine Anhebung der monatlichen, tariflichen Entgelttabellen gegeben. Die vergangenen Tarifabschlüsse waren von Pandemie-Krise, Beschäftigungssicherung und der Transformation in der Industrie geprägt. Zuletzt haben die Tarifparteien mit Rücksicht auf die unsichere Lage einen Abschluss bis zum September 2022 vereinbart und damit die Möglichkeit eröffnet, in 2022 noch eine Anpassung vorzunehmen. „Trotz der politischen und wirtschaftlichen Risiken ist abzusehen, dass die deutsche Wirtschaft noch im Jahr 2022 das Vorkrisenniveau von 2019 erreichen und auch im Jahr 2023 weiterwachsen wird. Deshalb ist es nun an der Zeit, tarifpolitisch nachzusteuern. Für die Jahre 2022 und 2023 ergibt sich aus der Trendproduktivität und der Zielinflationsrate der Europäischen Zentralbank ein verteilungsneutraler Spielraum in Höhe von 6,2 Prozent. Davon sind in 2022 lediglich 0,5 Prozent durch die Tariferhöhung (T-Geld) aufgebraucht!“, führt Gröger weiter aus.  
 
Ziel ist es deshalb, mit einer kräftigen und dauerhaften Tariferhöhung der monatlichen Einkommen die Kaufkraft der Beschäftigten zu sichern und Teile des wirtschaftlichen Erfolgs umzuverteilen. Deshalb fordert die IG Metall für die anstehende Tarifbewegung eine dauerhafte Anhebung der monatlichen Tarifentgelte um 8 Prozent für eine Laufzeit von 12 Monaten. „Das ist auch wichtig, um Wirtschaftswachstum in 2022 und 2023 zu ermöglichen!“, so der Gewerkschafter.
 
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall warne vor „Ewigkeitskosten“ durch Tarifsteigerungen und könne sich Einmalzahlungen stattdessen vorstellen. Diesem Vorstoßt erteilt Gröger eine Absage: „Der Teuer-Schock, ob bei den Energiepreisen oder den Lebensmitteln, wird nicht weichen, sondern weiter fortwähren. Hoffentlich wird die Intensität der Steigerungen abnehmen, dennoch haben die Beschäftigten derzeit einen Reallohnverlust, der anhält. Die einzig konsequente und adäquate Antwort kann hier nur eine tabellenwirksame, nachhaltige Entgelterhöhung sein!“  
 
Mit Spannung verfolge man, welche Gegenargumente die Arbeitgeber gegen die Gewerkschaftsforderung aus dem Hut zaubern: „Es ist schön zu sehen, dass die Arbeitgeberseite nun ihr Herz für Friseure, Krankenschwestern sowie Altenpfleger*innen entdecken und diese im Lohngefüge gegen die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie instrumentalisieren. Sich wirklich für Menschen mit geringen Einkommen einzusetzen, sieht jedoch anders aus. Allen voran, weil es die Arbeitgeber waren, die mit lauter Stimme und allen Mitteln der Lobbypolitik die Einführung eines Mindestlohns blockieren wollten, von dem genau jene Gruppen massiv profitieren. Das ist vor allem eines: scheinheilig!“, so Gröger weiter.

Quelle: IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Presseinformation vom 15. Juli 2022, Nr. 59/2022.


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