IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim
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22.05.2025, 05:05 Uhr

Tag der Befreiung

80 Jahre Befreiung von nationalsozialistischer Terrorherrschaft - Nie wieder ist keine Floskel!

  • 07.05.2025
  • Aktuelles, Vertrauensleute

Der 8. Mai 1945 steht in der Geschichte als Tag der Befreiung vom nationalsozialistischen Terrorregime. Mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht endete der Zweite Weltkrieg in Europa – ein Krieg, den Deutschland entfesselt hatte und der über 60 Millionen Menschen das Leben kostete.

IG Metall: Eine solidarische Gemeinschaft.

Über sechs Millionen Jüdinnen und Juden wurden im Holocaust ermordet. Sinti und Roma, politisch Verfolgte, Homosexuelle, Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, Menschen mit Behinderung und viele andere wurden entrechtet, gefoltert, deportiert und getötet.

Der 8. Mai ist kein Tag der Niederlage. Er ist ein Tag der Menschlichkeit. Ein Tag der Befreiung – auch für Deutschland. Und er ist ein Tag, der verpflichtet. Denn Faschismus beginnt nicht erst mit dem ersten Schuss, sondern mit dem ersten Wort der Verachtung. Mit dem ersten Gesetz, das Menschen entrechtet. Mit dem ersten Schweigen, wenn Unrecht geschieht.

„Wer heute von einem Schlussstrich und Schuldkult spricht, hat die Lektion der Geschichte nie verstanden“, warnt Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. „Die Ideologie, die einst zu Auschwitz führte, zu Krieg, Terror und Massenmord – sie lebt fort. In neuen Kleidern, mit alten Parolen. Und sie findet wieder Gehör.“

Die politisch motivierte Kriminalität in Deutschland hat 2023 einen Höchststand erreicht – so die bundesweite Kriminalstatistik der Polizei. Insgesamt wurden 28.945 rechts motivierte Straftaten registriert – ein Anstieg von rund 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 

Das sind keine Einzelfälle. Das ist ein System. Ein Angriff auf die Demokratie. Wir erleben eine dramatische Verschiebung der politischen Normalität. Rassismus wird wieder salonfähig. Antisemitische Verschwörungserzählungen verbreiten sich über soziale Netzwerke. Geflüchtete werden entmenschlicht. Hetze wird zur politischen Strategie.

„Als IG Metall sagen wir unmissverständlich: Faschismus ist keine Meinung. Faschismus ist ein Verbrechen – damals wie heute“, betont Gröger. „Der 8. Mai ist für uns nicht nur ein Gedenktag. Er ist ein Aufruf. Ein Weckruf. Ein Kampftag für unsere Demokratie.“

Die IG Metall steht seit jeher auf der Seite derjenigen, die Widerstand leisten – gegen Ausgrenzung, gegen Unterdrückung, gegen Unrecht. Schon während der NS-Zeit wurden etliche Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter verfolgt, eingesperrt, ermordet. Die freie Arbeiterbewegung wurde zerschlagen – denn wer für Solidarität eintritt, war und ist der natürliche Feind jeder faschistischen Ideologie. Heute, 80 Jahre später, ist die Stimme wieder gefordert. Die IG Metall fordert:

  • Eine konsequente Enttarnung und Zerschlagung rechtsextremer Netzwerke – im Netz, in der Gesellschaft, in staatlichen Behörden.
  • Ein klares Bekenntnis zur historischen Verantwortung in Schulen, Betrieben und Medien.
  • Eine demokratische Kultur, die Haltung zeigt – in Parlamenten, Unternehmen, Sportvereinen, im Alltag.
  • Eine Politik, die soziale Spaltung bekämpft – denn soziale Unsicherheit ist der Nährboden für Extremismus.

„Erinnern allein reicht nicht. Es geht darum, was wir heute daraus machen“, so der Metaller. „Demokratie fällt nicht vom Himmel. Sie muss täglich verteidigt werden – von uns allen. Am Arbeitsplatz, am Küchentisch, auf der Straße.“

Der 8. Mai erinnert daran, wie schnell ein demokratisches System kippen kann, wenn Menschenrechte relativiert werden, wenn Gleichgültigkeit dominiert, wenn Solidarität erodiert. Deshalb sagt die IG Metall heute wie damals: Nie wieder! Nie wieder Krieg. Nie wieder Faschismus. Nie wieder Gleichgültigkeit.

 

Quelle: IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Presseinformation vom 7. Mai 2025.


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